Mit Hilfe seismischer Messungen soll ein geeigneter Bohrplatz gefunden werden. In dem uns vorliegenden Antragsschreiben der DEA (Deutsche Erdöl AG) auf Verlängerung der Aufsuchungserlaubnis für das Erlaubnisfeld Unterweser vom 11. Februar 2019 an das LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie & Geologie) ist das Ziel klar formuliert. Mit Pressemitteilung der DEA vom 4. April 2019 wurde die Öffentlichkeit über den Vorgang informiert. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Aussagen darüber, ob der Antrag beschieden ist.
Die Bestrebungen der DEA (seit 1. Mai 2019 Wintershall Dea) sind Teil der aktuellen Pläne der Erdöl-/Erdgas-Industrie, die Förderung fossiler Brennstoffe in den Landkreisen Osterholz, Verden, Rotenburg, Diepholz, dem Heidekreis und Bremen auszuweiten.
Macht das Sinn? Neue Löcher braucht das Land?
Hierbei geht es nicht nur um die drohenden Folgen, wie z.B. Erdbeben oder Gefahren für Trinkwasser, Gesundheit, Natur und Umwelt. Angesichts der kaum noch abzuwendenden drastischen Auswirkungen des Klimawandels stellt sich die Frage: Muss die Erdgasförderung in Niedersachsen wirklich ausgeweitet werden?
In seiner Rede vor dem niedersächsischen Landtag vom 22. August 2018 hat der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies die Forderung gestellt, den Klimaschutz als Staatsziel in die Verfassung aufzunehmen und ebenso die Folgen des Klimawandels. „Wir brauchen vielmehr einen schrittweisen, geregelten und konsequenten Ausstieg aus fossilen Energieträgern sowie einen konsequenten Ausbau der Erneuerbaren.“ so Lies. „Sehr wohl sind wir in Deutschland, in Niedersachsen in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Der besteht nicht nur darin, CO2 einzusparen, sondern vor allem darin, Lösungen zu definieren und zu liefern, mit denen es uns gelingen kann, die Klimaschutzziele zu erreichen“ sagt er weiter.
Es müssen Konzepte her. Allerdings nicht erst 2025 oder 2030 sondern jetzt. Das ist keine „Jahrhundertaufgabe“, die Zeit läuft. Wir müssen jetzt handeln! Und dabei geht es nicht nur darum, was kann jeder Einzelne tun, sondern auch was Politik und Wirtschaft tun müssen. Die Ausweitung der Erdgasförderung kann auf keinen Fall Teil der Lösung sein, im Gegenteil. Sie reduziert den Handlungsdruck. Solange es immer noch fälschlicherweise heißt, Erdgas sei eine grüne Brückentechnologie, werden die notwendigen Konzeptarbeiten und Diskussionen nur mit halber Kraft geführt.
Seismische Messungen in 2020, Auswertung in 2021 und dann Vorbereitung der Bohrung bis möglicherweise 2023 oder 2024? Das ist mit Blick auf die Erreichung des Klimaziels die Erderwärmung bis 2030 auf möglichst 1,5°C zu beschränken, nicht zielführend und verantwortungslos.
Wir fordern den kompromisslosen, sukzessiven Ausstieg aus der Erdgasförderung und ein konsequentes Vorantreiben des Ausbaus der erneuerbaren Energien.
Wollen wir unseren Kindern noch eine Chance auf ein ähnlich friedliches und gutes Leben auf diesem Planeten ermöglichen, dann handeln wir als Gesellschaft, jetzt! Die wöchentlichen Streiks geben der Dringlichkeit jeden Freitag ein neues Ausrufezeichen.
Statt nix, Widerstand mit X!