FAQ

Was ist die Bürgerinitiative NoMoorGas?

Wir sind eine Initiative von Bürgern aus den Gemeinden Grasberg, Lilienthal, Ottersberg und Umgebung. Wir werden uns schnellstens mit anderen bestehenden Initiativen vernetzen, um zuerst in den aktuell betroffenen Landkreisen OHZ, VER, ROW und DH die Bevölkerung zu informieren und zu zeigen, in welcher Form Widerstand gegen die Erdgasindustrie möglich ist. Unser Ziel ist es aber auch, niedersachsenweit Aufmerksamkeit und Unterstützung zu finden.

Was wollen wir verhindern?

Die Deutsche Erdöl AG (DEA) und andere Unternehmen fördern seit Längerem Erdgas in verschiedenen Regionen, die fast ausschließlich in Niedersachsen liegen. Um die Förderung auszuweiten, plant die DEA seismische Messungen in den besagten Landkreisen. Diese Messungen wollen wir verhindern, weil sie an sich schon problematisch sind und weitere Gasförderstellen zur Folge haben können, die dann wirklich erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt mit sich bringen. Darauf nämlich richtet sich unsere hauptsächliche Sorge: Das bei der Förderung anfallende Lagerstättenwasser zum Beispiel enthält hochgefährliche Stoffe wie Benzol und Quecksilber. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Häufung von Krebsfällen in bestimmten Gebieten mit der dortigen Erdgasförderung zusammenhängt. Auch das Auftreten von Erdbeben ist nach aktuellem Kenntnisstand eine für Fördergebiete häufige und bestätigte Folgeerscheinung.

Worum geht es jetzt zuerst?

Es sollen sogenannte Vibro-Trucks – schwere Fahrzeuge mit Rüttelplatten – kilometerlange Strecken auf öffentlichen Straßen abfahren und dabei alle paar Meter Schallimpulse in über 4000 m tiefe Bodenschichten senden, die von Empfangsgeräten entlang der Straßen auf Privatgrundstücken aufgenommen werden – mehrere Wochen lang an jeweils 6 Tagen. Das könnte besonders an älteren Häusern, an unseren Straßen sowie an den Wasser- und Kanalnetzen durchaus Schäden anrichten, die nicht unbedingt sofort sichtbar werden. Die Erfahrungen in anderen Regionen bei der Regulierung von Schäden hinsichtlich Zeitwert sind nicht gut, bei einem späterem Auftreten von Problemen fehlen sie ganz.

Wie kann man die Messungen verhindern?

Der erste und wichtigste Schritt ist die Weigerung jedes Grundeigentümers, sein Grundstück betreten zu lassen für seismische Messungen oder sonstige Maßnahmen. Für das Betreten oder Befahren ist eine schriftliche Erlaubnis notwendig, die man nicht erteilen muss und die auch leicht widerrufen werden kann. Ohne Messung keine Förderung! Auch die Gemeinden und Landkreise können die Nutzung ihrer Straßen für die Vibro-Trucks untersagen und haben dies vielfach bereits getan.

Warum sollte man besonders die Messungen verhindern?

In dem zu untersuchenden Gebiet könnte sich ein enormes Gasvorkommen befinden, für dessen Erforschung die DEA viel Geld bezahlt hat und von dem sie nicht so einfach ablassen wird. Wenn es nach erfolgreicher Messung zur Gasförderung kommt, hat der Bürger laut Bergbaurecht keinen Einfluss mehr auf das Verfahren. Dann werden wir alle mit den Folgen für unsere Umwelt und Gesundheit leben müssen. Immobilienexperten warnen, dass wir als Folge einen Wertverfall unserer Grundstücke und Gebäude feststellen werden. Es ist auch bereits vorgekommen, dass landwirtschaftliche Produkte nicht mehr wie gewohnt zu vermarkten waren, sobald bestimmte Regionen in den Verdacht von Verschmutzungen durch die Gasförderung geraten waren.

Was ist daran für Leute interessant, die weit weg vom Geschehen leben?

Wenn es gelingt, die Messungen in einem Dorf zu verhindern, wird man sie andernorts erneut versuchen. Damit nicht eine Region gegen die andere ausgespielt werden kann, wollen wir im letzten Schritt einen landesweiten Stopp der Erdgasförderung erreichen. Dagegen wird aus der Energiewirtschaft argumentiert, dass Erdgas eine relativ saubere „Brückenenergie“ auf dem Weg zum Umstieg auf erneuerbare Energien sei. Unsere Überzeugung aber lautet: Gas ist und bleibt ein fossiler Energieträger, der genau wie Braunkohle, Erdöl usw. angesichts des Klimawandels in Verantwortung für die nächsten Generationen nicht länger verbrannt werden kann. Es darf nicht sein, dass für ein offensichtliches „Auslaufmodell“ derartige Risiken eingegangen werden – weder in unserer dichtbesiedelten Heimat noch im menschenleeren Sibirien.

Hat unser Bürgerprotest eine Chance gegen große Konzerne?

Wir müssen und wir werden es versuchen – mit der Mobilisierung von möglichst vielen Menschen in möglichst allen Regionen Niedersachsens. Die Landespolitik wird irgendwann nicht mehr umhin können, diese Haltung ihrer Bürger ernst zu nehmen. Sie wird dann über Gesetze nachdenken müssen, auf deren Inhalt sich unter anderem die DEA zur Zeit noch berufen kann. Der bundesweite Aufstieg der „Grünen“ sollte unserer rot/schwarzen Landesregierung zusätzlich zu denken geben.